BAZ Bericht Glöggli 2017

Den Oberwiler Gemeinderat mit dem Eisweiher bachab geschickt
Amüsante Sketche und Lieder am Fasnachtsglöggli
Von Rolf Zenklusen

Oberwil. Schwankend sitzt ein Oberwiler auf einem Barhocker und besingt seinen Whisky-Rausch, während hinter ihm eine Bardame aufreizend ihre Hüften schwingt und betont langsam ihre Gläser sauber reibt. Der schwer gepeinigte Trunkenbold singt zur Melodie des Lieds «Campari Soda» glucksend von seinem Kater. Mit der Inszenierung des Musikstücks «Nomol e Whisky» hat Programmchef Peter Wyss am Fasnachtsglöggli sein schauspielerisches und dichterisches Können erneut unter Beweis gestellt. Mit Rolf Lerch trat Wyss zudem als «Röfä» und «Pesche» auf die Bühne: Die beiden spielten Berner Sennen, die über die Schweizer Politik und Schweizer Attribute diskutierten, standesgemäss begleitet von Schwyzerörgeli-Musik und einem Fahnenschwinger, der allerdings etwas aus der Übung war.

Eine verlorene Abstimmung …
Ein dominantes Thema am Fasnachtsglöggli war das Eisweiher-Projekt, das im Schnägge-Dorf im Februar abgelehnt wurde. In Anlehnung an den berühmten Werbespot der «Fischer Bettwarenfabrik Au-Wädenswil am Zürisee» parodierte Peter Wyss den Gemeinderat Christian Pestalozzi. Für das Land, das er für das Projekt brauche, rupfe er den Landbesitzern die Federn und fülle damit die Kissen der Bürostühle. Und wer am Modell des Eisweiher-Projekts herumbasteln wolle, könne sich melden per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Im Sketch «Hallebad» diskutierte «Legio» mit «Nellen», warum das Eisweiher-Projekt abgelehnt wurde. Vorsichtig spähten «Legio» und «Nellen» aus zwei Abflussrohren, beobachteten das Schwimmbad genau und lästerten über Pestalozzi, der «wie ein toter Fisch schwimmt», und über die frühere Gemeindepräsidentin Lotti Stokar, «wie sie aus der Dusche kommt». «Der Ryf», gemeint war CVP-Landrat Pascal Ryf, mache sich gut als Bierbrauer, man vermute jedoch, er trinke das meiste seines Gebräus selber, spekulierten die beiden. Und nahmen unter anderen die Familie Brunoni und Pröper Probst auf die Schippe, bevor sie in den Leitungsrohren verschwanden. Danach sang der Schnitzelbank Rattatui in aller Ausführlichkeit, was er als Ratte im Coop oder im Restaurant Rössli alles erlebte.

… und Hommage an Beatrice Egli
Zwischen den gelungenen Rahmen stücken mit dem Fasnachtsglöggli-Ensemble, bestehend aus Peter Wyss, Rolf Lerch, Dieter Gutzwiller und dem «Oberschnägg», Fasnachts-Comité-Präsident Gérard Bachmann, gab es musikalische Leckerbissen zu beklatschen – etwa die Pfeifer der Birewaiche, die Tambourengruppe Neandertaler oder die Tambouren- und Pfeiferclique Sporepeter. Für lüpfige Fasnachtsmusik vom Feinsten sorgte die Fägi-Musig Basler Musketiere 1982. Auch von ennet der Kantonsgrenze waren die Glaibasler Schränz-Brieder 1961 ans Fasnachtsglöggli gereist. Verkleidet als Alti Tante liessen sie den Hit «Mein Herz, es brennt» des Schweizer Schlagersternchens Beatrice Egli hochleben und brachten damit die ausverkaufte Wehrlinhalle zum Beben.